Friday, August 16, 2013

Unser Umzug – kleines Protokoll



Samstag


Wir starten gemütlich. Am Vortag haben mein Mann und mein Bruder mit dem Umzug begonnen und vermeintlich viel schon nach Sevelen geschafft. Ich habe vor allem eingepackt und nutzte vor dem Abholen der Kinder die Zeit, um die Wohnung zu säubern und alles, was noch hier war, wieder an den rechten Platz zu rücken. Mein Mann holte Pizza und wir genossen den letzten Abend in unserem alten Zuhause, die Kinder noch recht unbeeindruckt.
Bis 9 Uhr am Samstagmorgen kamen wir in die Gänge. Die Umzugshelfer waren da und bekamen Kaffee, die Kinder fröhlich und ausgeschlafen. Ich fuhr sie zur SchwieMu während die Frau und Mannen mit dem Verladen begonnen. Ich dachte ja, ich hätte schon sooo viel gepackt und alles gut vorbereitet doch es war noch viel mehr zu tun als, eben, gedacht. So musste ich an die „Säcke“ derweil eine Familie noch zwei Schränke abholte.
Am Abend war das Haus voll mit Schachteln und alles stand kreuz und quer rum. Wir versuchten alles halbwegs wohnlich einzurichten und so viel wie möglich auszupacken (wenigstens das, was wir benötigten), das Bett anzuziehen bevor ich die Kids wieder holen musste.
Die erste Nacht verlief sehr gut. Die Kinder schliefen bald ein und schliefen recht gut, besser als erwartet. Grosser erwachte einmal aber nicht, was wir nicht vorher schon hatten. Ich dagegen lag lange wach und wälzte mich, fand den Geruch ungewohnt und die Stille (vorher hörten wir immer die Lüftung leise vor sich hin blasen).

Sonntag


Todmüde war ich morgens, das Auspacken war harzig, wir fuhren nochmals zur alten Wohnung weil noch das IKEA-Lowboard abgeholt wurde, nahmen noch ein paar Sachen mit, gingen einkaufen. Danach brach die Hölle bei mir los. Ich bekam immer stärkere Kopfschmerzen, die selbst nach 2 Dafalgan nicht besser wurden. Ab ca. 16 Uhr verbrachte ich den Tag liegend. Nicht einmal mehr um die Kinder konnte ich mich kümmern. Mein armer Mann musste alleine zurechtkommen und unseren Sohn immer wieder davon abhalten, nicht auf die Strasse oder in den Dreck vor dem Haus zu fahren. Ringsum liegt nur Erde, der Rasen wird erst im Herbst gesät.
Irgendwann abends musste ich das erste mal brechen, dann später erneut bis mein Magen leer war. Dazwischen irgendwann habe ich vom Sofa aufs Bett gezügelt und mein Mann brachte mir die Kleine, die ohne Stillen ziemlich müde und lieb neben mir einschlief. Irgendwann war der Spuk vorbei…

Montag


Normaler Arbeitstag für meinen Mann. Wir blieben zuhause, ich kochte, nachmittags Kita und ich räumte ein, was ging. Viel war es nicht…
Meine Kinder haben sich übrigens schon bestens mit dem Nachbarsjungen (3) angefreundet. Die Nachbarn sind eh alle sehr nett und waren bisher immer für einen Schwatz zu haben…

Dienstag


Da wir am Morgen verschlafen haben und noch Handwerker erwarten, bleiben wir zuhause. Am Nachmittag besuchen wir unsere Kollegin in Mauren, sonst per Fahrrad, jetzt halt mit Auto. 

Mittwoch

Heute Morgen findet wieder mal unser Babytreff statt. Ich freue mich sehr, in Vaduz wieder einmal alle zu sehen. Es ist herrliches Wetter. Schon herbstlich kühl, aber sonnig. Die Kinder sind bester Laune und spielen schön, für die Mamas gibt’s kalten Caffe Latte und allerlei von der Bäckerei (für die Kids natürlich auch ;) Ich tanke richtig Energie, geniesse die Mütter-Gespräche und die frische Luft.
Am Nachmittag fahren wir unendlich lang nach Feldkirch (früher waren wir im Nu dort, ich ging oft mit dem Bus) nur um uns leider viel zu kurz mit Aga und Filip auf dem Spielplatz zu treffen. Danach bleiben wir noch ein Weilchen und fahren wieder heim. Den Kindern gefiel’s wie immer, sie bekamen ein Eis und durften „törla“. Ich sehe 4(!) Tragetuchmamis in dieser kurzen Zeit in FK, eine sogar mit Oscha! Sie sprach englisch und lebt in Buchs wie sie erzählte! Leider rauschte sie gleich ab und ich hab mich nicht getraut, sie nach Namen etc. zu fragen. Hoffe, sie vlt wieder mal zu treffen…    

Donnerstag

Staatsfeiertag. Hier am neuen Wohnort aber ein normaler Arbeitstag. Wir haben Vorhangberatung, fahren einkaufen und am Nachmittag geht’s ins Städtle. Schön, mal wieder unter Leute zu kommen. Ich nehme mein auffälligstes Tuch (FHI) um Werbung für’s Tragen zu machen. Sehe eine andere Tuchmama mit Winzling und 2-3 TH-Mamas/-Papas und einen Tuchpapa am Schluss J Leider auch viiiele Kinderwagen. Nichts gegen KiWa per se aber bei so einem Rummel würde ich nicht einen Wagen durch die Meute zwängen wollen, zumal ich sicher 3-4 Kinder auf dem Arm gesehen habe, deren Mütter/Väter den leeren Wagen stossen mussten. Da gäbe es schon noch Bedarf für Nestwärme ;)
Am Abend bin ich so müde, dass ich mit meiner Maus einschlafe. Um 22.30 Uhr weckt mich mein Mann und ich muss mit Bedauern feststellen, dass ich das Feuerwerk verschlafen habe. Ausgerechnet! Jetzt da ich endlich in Sichtnähe(!) wohne und nach 4(?) Jahren, an denen ich das Feuerwerk nicht gesehen habe, verpasse ich es :(

Freitag

Morgen zuhause, der Terrassenrost ist heute fertig geworden, die Trennwand für die Dusche im Kinderbad wird montiert. Nachmittags nochmals in Schaanwald zum Ausräumen (Kinder in der Kita). Das letzte Möbel wird abgeholt, die Umzugskisten deponieren wir bei einer Bekannten. Danach fuhr ich in die Landesbibliothek um endlich mal wieder Mails zu bearbeiten, zu schreiben und Rechnungen einzuzahlen. Wir haben am neuen Ort immer noch kein Internet, Telefon oder TV, ja nicht mal die Post(!) kann uns erreichen da wir angeblich den Briefkasten nicht nah genug an die Grundstücksgrenze gestellt haben! L Wegen den nicht mal 2 Metern machen die ein Büro auf, ist nicht wahr, oder?? Nächste Woche wird also gebaggert damit wir bald „online“ sein können. Ausgerechnet am Montag wird die nächste Staffel Grey’s ausgestrahlt, die ich sehnsüchtig erwarte und ich kann sie nicht zuhause ansehen L Unsere Abendroutine ist auch irgendwie dahin. Kein TV (sorry aber zum Abschalten ist „Anschalten“ manchmal Gold wert), nicht eine Reihe gestrickt im neuen Zuhause, irgendwie wurde es immer spät und wir waren müde, dann die Migräne, gestern verpennt…

Wir müssen uns noch einleben. Zwar sind nun die meisten Kisten leer, so langsam kehrt Ordnung ein aber wir suchen für alles noch Platz, haben noch kein System, suchen vieles noch, brauchen noch Regalfächer und ein Gestell für die Speisekammer und und und… es ist noch viel zu tun.
Es gibt keinen Rasen, keinen Garten, die Kinder spielen im Dreck, was für sie ok ist aber es bringt halt Schmutz ins Haus und zum Putzen blieb bisher auch kaum Zeit.
Das Haus scheint soo gross… trotzdem haben wir irgendwie hier und da (noch) zuwenig Platz für alles und es ist irgendwie so viel mehr zu Putzen! Das macht mir schon jetzt Angst und Bange. Die Kinder sind nur noch zwei Wochen in der Kita und nächste Woche geht der Alltag mit Spielgruppe etc. wieder los. Ich frage mich, wie ich es schaffe, unseren Sohn am Morgen aus den Federn zu bringen und noch mehr mich selber! Bleibe immer so lange wach und bin morgens so müde. Aber jetzt will ich es anpacken und früher ins Bett. Ohne TV und WWW sollte das ja kein Problem sein ;)
Ich muss sagen, wir haben die Kinder offenbar perfekt auf den Umzug vorbereitet. Es ist ihnen absolut überhaupt nichts anzumerken. Sie haben sich so gut eingelebt als wären sie nie woanders gewesen. Überraschung: Nur ich, ich am allermeisten tue mir schwer. Ich frage mich schon, ob ich eine Psychotherapie machen sollte, bin ich doch sicher die einzigste auf der Welt, die unbedingt ein Haus bauen wollte und sich jetzt verloren fühlt. Ich kann es gar nicht gut beschreiben, warum ich so Heimweh an unser altes Zuhause habe, dass ich jetzt vlt glorifiziere… Sind es die vielen schönen Erinnerungen an die intensivste Zeit meines Lebens? Ist es der Rasen? Ist es die Tatsache, dass die Kinder sich dort so gut beschäftigen konnten? War das Spielzimmer ein Fehler? Sie gehen fast nie rein, lieber raus, weiss nicht, wieso… Ist es der Respekt vor dem vielen Putzen, das nicht hinzubekommen? Ist es die Distanz zu geliebten Freunden? Ist es die Treppe, welche ich tagsüber fast nicht zu gehen wage weil ich die Kinder dann zu weit weg habe? Ist es die fehlende Routine durch die Sommerpause? Ist es die Raumhöhe im Wohnzimmer oder das neue Sofa, das die Abendgemütlichkeit verändert hat? Ist es der innerfamiliäre Knatsch, der wie ein Damoklesschwert permanent über uns hängt? Ist es die Tatsache, dass unser Sohn derzeit schwierig wie nie ist (und das ja wohl auch nur an mir bzw. uns liegen kann, nicht an ihm?) Ich grüble viel… ich gewöhne mich zwar immer mehr an das Haus und es gefällt mir ohne Zweifel sehr aber trotzdem bin ich noch nicht angekommen, fühle ich mich noch nicht zuhause, sehne ich mich irgendwie noch zurück in den Schaanwald. Das ist doof und es wird sicher werden aber ich stosse damit auch meine Liebsten vor den Kopf und das tut mir sehr leid aber ich kann auch nicht runterschlucken und leugnen, nicht aus meiner Haut… Trotzdem habe ich nicht damit gerechnet, so unflexibel zu sein… so kompliziert… so sentimental, und so plötzlich meine innere Ausgeglichenheit und Zufriedenheit unterwegs verloren zu haben. Ich hoffe ich finde sie wieder oder zumindest die Ursache… Habt Geduld mit mir und schaut mich nicht böse an, seid lieb zu mir, das brauche ich jetzt!

So, jetzt muss ich die Kinder holen, melde mich wieder wenn ich wieder mal im WWW bin ;) Und Fotos folgen auch!

1 comment:

MadebyKnospe said...

Ich höre immer das BabyBjörn schlecht ist aber sind die nicht auch arg teuer? Wie kommt das denn?