Drei Schwimmkurse hat unser Sohn bravourös absolviert. Hat selten
gemeckert, manchmal ein bisschen... und alle bestanden. Und, zum guten
Glück, die anderen Kinder in einer jeweils kleinen Gruppe, gut gekannt.
Nun dachte ich dass wir es für vor den Sommerferien nochmals mit einem
weiteren Kurs (Pinguin) versuchen. Dann wären wir gut gerüstet für den
Badeurlaub. Und hätten dann bis zum Herbst eine grössere, sicher
notwendige Pause. Nun, manchmal macht man die Rechnung ohne den Wirt.
Welche Faktoren hier wieder mitspielten (siehe auch meinen letzten
Beitrag zum gescheiterten Playdate am Spielplatz): ich habe nicht mehr
den Dienstagskurs gebucht weil er einfach recht spät ist (glaub's um
18.50 Uhr), meiner Meinung nach zu spät für mich
(Energielevel-Breakdown), für die Kinder (auch müde vom Tag), für uns
Eltern (weil die Kinder meist danach noch so aufgedreht waren, dass sie
ewig nicht ins Bett wollten) und überhaupt. Weil ich es generell schwer
fand, ohne Papa zum Schwimmen zu müssen (zwei Kinder duschen und föhnen
und antreiben und aufpassen - bei meist recht vollem Schwimmbecken),
nutzte ich die Gelegenheit und buchte den SAMSTAGSKURS! Fand ich genial
weil A) Papa mit kann und B) ich die Hoffnung hatte, auch die Maus nun
starten zu lassen.
Das Ganze verlief dann so: wir starteten hier
"normal", es gab keine Anzeichen von Widerwillen obwohl im Voraus schon
oft genug über den Schwimmkurs informiert wurde. Als es dann aber darum
ging, dass unser Grosser in den Kursbereich sollte (die Leiterin kannte
er bereits von den vorangegangenen Kursen), machte er dicht. Man kennt
das: Kind wird bocksteif, verfinstert das Gesicht und verschränkt die
Arme und ist weder ansprech- noch bewegbar. Mein Mann (selbes Muster)
machte auch dicht und wollte die Taschen packen und gehen. Ich
intervenierte, weil die Maus ihren Kurs ja schliesslich noch vor sich
hatte (etwa 50min später). Ich wollte ihr die Chance nicht nehmen (und
ich wusste, dass sie nicht bocken wird. Beim Grossen hatte ich
es offenbar nicht im Gefühl). Es wurde dann eine Mischung aus "auf ihn
einreden", "Gründe erfragen" und "einfach stehen lassen". Auch die
Schwimmlehrerin versucht es, aber da war nichts, aber auch rein gar
nicht zu machen. Und Zwang ist ja nie eine Lösung. Erpressung auch
nicht. Also... nützt nichts. Wir Eltern furchtbar enttäuscht, weil
offenbar viel zu hohe Erwartungen. Das hochsensible Kind störrisch weil
halt irgendwas nicht passte. Er meinte es wären nur Mädchen im Kurs (und
er kannte keins, zumindest nicht mehr, ein Mädel ist die Tochter einer
ehemaligen Kollegin, ein halbes Jahr älter als er und da wir uns lange
nicht mehr sahen, erinnerte er sich nicht). Ob das wirklich der Grund
war, weiss ich nicht...
Fakt ist. Wir hatten die Woche vor das Thema
Freizeitaktitivät evtl. überstrapaziert. Die Erwartungen... weil der
Nachbarrsohn im KiTu schnuppern wollte, begleiteten wir ihn. Er machte
mit, unser Sohn nicht. Es interessierte ihn nicht die Bohne, er sprang
lieber in der (leeren) Nebenhalle herum, was die KiTu-Leiterin
irgendwann störte. Also sind wir nach Hause. Nun gut, ich fand auch
hier, dass eine Abendaktivität (18 bis 19.30(!)) für dieses Alter zu
spät und zu lang ist. Am Do wollte ich ihn dann dazu bewegen, im Karate
zu schnuppern (natürlich will ich ihm das als "alter" Karateka
schmackhaft machen). Die Woche davor war das Wetter zu schön, es passte
nicht. Nun, auch hier streikte er. Und ich war auch wieder irgendwie
eingeschnappt. Am Fr hatte er dann mit dem Kindergarten eine
Tennis-Schnupperstunde. Und es gefiel ihm! So gut, dass er meinte, er
wolle dahin. Wir Eltern waren schon positiv überrascht. Positiv weil er
sich doch für etwas interessierte, überrascht weil wir mit vielem aber
nicht mit Tennis gerechnet hätten. Er revidierte aber seine Aussage
schon am nächsten Tag: "nein, ich will da nicht hin." Und dabei blieb er
auch.
Während ich normalerweise meine Erwartungen (und das schon
seit ich denken kann) sehr tief schraube aus Angst vor Enttäuschungen,
hatte ich in Bezug auf Freizeitaktivitäten offenbar plötzlich diese
übersteigerten Erwartungen an mein Kind. Ich erkenne mich da selber
nicht. Offenbar war oder ist es mir nicht egal, dass andere
Gleichaltrige schon Sportkurse besuchen (teils mehrmals in der Woche).
Die einen gehen ins Turnen, ins Ringen, Fussball oder eben Schwimmen
(wobei ich die Schwimmkurse eher als Notwendigkeit sehe - Schwimmen
lernen ist wichtig und hier im Kindergarten gehen die Kinder anders als
anderswo nicht regelmässig ins Hallenbad. Und von uns lässt sich der
Sohn nichts zeigen, auch vom Papa nicht, bei der Schwimmlehrerin aber
macht er mit).
Nun ja... ich habe immer gesagt, dass ich nicht will,
dass mein Kind etwas machen muss, dass er nicht mag und ich will auch
nicht, dass er so viele Freizeitaktivitäten hat, dass keine Zeit mehr
für freies Spiel und Playdates bleibt... aber wenigstens etwas... ja,
mir wäre es wichtig gewesen. Aber es soll wohl nicht sein.
Die Maus
stattdessen, nahm mit ihren 3 Jahren souverän am Schwimmkurs teil und
machte bestens mit. Sie hatte auch Spass denn die ersten Kurse haben
auch noch viele spielerische Elemente (mit Wasser spritzen, strampeln
etc.). Nun ist aber der Krebs-Kurs schon voll und der Seepferd-Kurs wäre
too much da sie aufgrund ihrer körperlichen Grösse einfach noch zu
klein ist um im ganzen Lernbecken stehen zu können. Das ist natürlich
ein Nachteil, ich bin aber sicher, dass sie im Herbst einen Platz im
Krebskurs ergattern kann. Und bis dahin ist hoffentlich mein Grosser
auch genug motiviert für den nächsten Kurs. Wie das letzte Jahr zeigte,
machen die Kinder in fast 2 Wochen Badeferien täglich im Wasser enorme
Fortschritte...
Nun gut... das Schnuppern im Karate werde ich immer
mal wieder anbieten und sonst dann in einem halben Jahr vielleicht
wieder einen Versuch starten. Ich denke es könnte ihm noch liegen weil
er eine gute Körperspannung hat und auch gerne mal kämpft und die
entsprechenden Positionen einnimmt. Aber eben... man hat als Eltern
einfach oft zu hohe Erwartungen, ganz besonders dann, wenn es darum
geht, dass man als Familie oder eben seine Kinder der gesellschaftlichen Norm (was auch immer das sein mag) entsprechen sollen.
Da
bin ich bisweilen ziemlich anarchisch unterwegs. Meine Kinder dürfen
auch im April schon barfuss laufen wenn es warm genug ist und ich schere
mich wenig darum, ob die Kleider immer vor Sauberkeit strahlen wenn wir
das Haus verlassen. Auch mag ich diesen Bitte/Danke- und "entschuldige
Dich"-Zwang nicht (habe diesbezüglich schon Artikel über Twitter
geteilt, vlt habt Ihr das auch gelesen. Ich bin ja bei weitem nicht die
einzige, die da "anders" denkt. Insofern kann man das auch nicht mehr
als anarchisch bezeichnen. Wie auch immer...
Die
Wochenend-Nachmittage haben wir draussen verbracht - mit Freunden auf
dem Spielplatz und mit einem Spaziergang zur Burgruine Schellenberg. Die
Kinder sind gestern noch recht aufgedreht gewesen und spät ins Bett.
Sommerzeit eben. Ansonsten alles gut.
Was diese Woche bringen wird,
werden wir sehen... geplant ist nicht viel ausser die Teilnahme am
sonntäglichen Slow-Up zusammen mit den Nachbarn. Wenn das Wetter stimmt
;) Habt's gut!
No comments:
Post a Comment