Thursday, May 08, 2014

Feminismus und Mutterschaft - Interviewreihe von "glücklich scheitern"

Eine Bloggerin, bei der ich ab und zu mitlese, platzierte heute einen Interview-Aufruf, dem ich gerne Folge leiste. Nicht weil ich das Thema mag (mit Feminismus verbinde ich immer noch Kurzhaarfrisuren und Kratzbürsten, fragt mich nicht wieso...) sondern weil ich gerne Fragen beantworte (vielleicht weil ich als Journalistin immer nur welche stellen darf ;) ... Wer Lust hat, macht mit oder liest oder klickt weg, whatever :D

Hast Du (eigene, adoptierte, zu pflegende…) Kind(er), möchtest Du welche, hast Du Dich bewusst dafür/dagegen entschieden, welche Voraussetzungen bräuchtest Du um Kinder bekommen zu können/wollen?Muss ich euch Lesern nicht mehr erzählen. 2 an der Stück, eigene, und wir haben uns bewusst dafür entschieden.

Spielt der leibliche Vater eine Rolle? Oder anders: welche Rolle spielt er (für Dich/für die Kinder)?Natürlich. So archaisch es klingen mag: Er ist der Ernährer in unserer Familie und zwar ganz pragmatisch darum weil er doppelt so viel verdient wie ich damals und weil es für uns beide sehr klar war, dass ich ganz traditionell als Mama für die Kinder schaue. Er spielt aber natürlich auch die anspruchsvolle Rolle des modernen Vaters, der sich viel Zeit für die Kinder nimmt. Für mich ist er zudem Ehemann und bester Freund in einem, ein partner-in-crime... Seit wir Kinder haben gibt's auch mal Diskussionen in punkto Erziehung, das gehört halt auch dazu...

Teilst Du Dir die Sorgearbeit fürs Kind mit jemandem? Wie? Und wie wäre es Dir am Liebsten?Sh. oben... den grösseren Part habe natürlich ich inne aber der Part meines Mannes hat nicht weniger Gewicht wie ich finde. Trotzdem wäre es mir manchmal lieber wenn das ganze ausgewogener wäre, der Mann mehr Zeit für die Kinder hätte, auch mal alleine mit ihnen oder wir einzeln mit je einem Kind... aber es ist nun mal so wie es ist. Beantwortet das die Frage??

Wenn Du in einer Partnerschaft lebst: Wie teilst Du Dir Lohn- und Sorgearbeit? Gab es dazu “Verhandlungen”? Was waren die Gründe für Eure Arbeitsteilung?Und wieder sh. oben. Verhandlungen gab' es mal partiell vor der Geburt unseres ersten Kindes und zwar ob es nicht möglich wäre, dass mein Mann mal einen Zuhause-Arbeitstag einlegen oder am FR Nachmittag frei nehmen kann. Es war dann aber nie Thema und die Anforderungen an meinen Mann sind seitdem gewachsen. Zudem ist Heimarbeit bei Anwesenheit der Kinder schlicht unmöglich!
Ich arbeite auch noch zu einem vernachlässigbaren Prozentsatz, es dürfte mehr sein aber die Auftragslage ist in unserer ländlichen Region nun mal nicht die beste für Freelancer...

Was bedeutet für Dich Mutterschaft? Steht diese Bedeutung für Dich in einem Konflikt zu Deinem Feminismus-Verständnis?
Mutterschaft bedeutet für mich zu einem gewissen Grad Aufopferung (es ist so, gerade in der heutigen Zeit, in der die Frauen oft vollends auf sich alleine gestellt sind), Grenzerfahrung (immer wieder) aber natürlich auch Erfüllung, Herausforderung, Lebensaufgabe und Liebe. Hmm... die zweite Frage ist für mich grad schwer zu beantworten. Mein Bild der Feministin war bisher tatsächlich eher das einer kinderlosen Frau aber ich habe mich ganz ehrlich mit dieser Thematik nie eingehend auseinandergesetzt also lasse ich das mal offen...

Was braucht es Deiner Meinung nach, um feministische Mutterschaft zu leben? Welche Rahmenbedingungen bräuchtest Du, politisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich, um Deine Vision vom “guten Mutter- und Feministin-SEin” leben zu können?
Dito... da habe ich keine Vision... das dürfen gerne andere beantworten, die mehr Ahnung von der Thematik haben!


Was bedeutet Dein Feministin-Sein für die Erziehung Deines_r Kind_er? (z.B. Vorbilder suchen, was für Stereotype ans Kind herangetragen werden, Kleider-/Spielzeugwahl)Ich sehe mich nicht als Feministin... und ich gehöre fix nicht zu den Müttern, die möglichst geschlechtsneutrales Spielzeug kaufen und rosa boykottiert. Im Gegenteil: Ich freue mich total, meine Tochter schön anzuziehen und ich kaufe ihr gerne rosa Legosteine. Ansonsten wird aber nix forciert. Es war immer sie, die z.B. im Haushalt helfen wollte, die sich für Puppen interessierte (ich habe ihr nie eine gekauft, das hat dann jmd anders übernommen ;) oder für Mädchenkram wie Haarkamm, Täschchen etc. Ich kaufe aber bewusst kein eindeutiges Mädchenspielzeug und Hello Kitty mag ich schon mal gar nicht. Auch bei meinem Sohn habe ich nie Jungsspielzeug gekauft. Er war es, der von sich aus überall Traktoren, Bagger etc. in die Hand nahm und damit spielte... Ach und die Kleine darf auch gewisse Kleider und Schuhe des Grossen nachtragen auch wenn sie nicht rosa sind ;)

Hast Du andere Mütter in Deinem Umfeld, die was mit Feminismus anfangen können? Wo holst Du Dir Unterstützung?Die Frage kann ich wohl streichen ;)

Welche Bedeutung hat Erwerbsarbeit für Dich?Was der Name schon sagt: Erwerb. Mehr nicht. Natürlich hat mir das Arbeiten früher Spass gemacht, die Interaktion mit Kollegen und Kunden, die Abwechslung, Herausforderungen etc. Ich wusste aber immer, dass mich das auf Dauer nicht erfüllen wird auch wenn ich einen noch spannenderen Job oder mehr Verantwortung bekommen hätte (letzteres ist für mich ganz klar auch mit mehr zeitlichem Aufwand verbunden). Ich bin eher dafür, dass die Leute weniger arbeiten und mehr Freizeit geniessen. Also trotz gutem Job habe ich mich stets auf Pausen, Feierabend, Wochenende und Urlaub gefreut und den Montag gehasst ;) Nun, viel Freizeit oder Pausen habe ich jetzt auch nicht, Kinder geben schliesslich 24/7 zu tun ;) aber das ist nicht Arbeit, das ist das wahre Leben... :)

Welche Konflikte/Spannungen spürst Du zwischen gesellschaftlichen Erwartungen und Deinem Verständnis von Feminismus und Mutterschaft?Ich weiss nicht ob das die Frage beantwortet aber es sind doch die alten Themen: Lohnungleichheit zwischen Mann und Frau sind nach wie vor ein Thema, zudem natürlich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und zwar für Männer UND Frauen. Und über mögliche Lösungen könnte man abendfüllend diskutieren - heisses Eisen, harzige Entwicklung...

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