Wednesday, February 15, 2012

Mein Erziehungs-Kampf
Im Moment habe ich das Gefühl, mich in einem Teufelskreis zu bewegen, aus dem ich nicht herauskomme. Mein Sohn lenkt die Aufmerksamkeit immer wieder auf sich indem er Dinge tut, die er nicht sollte. D.h. er wirft mit Sachen um sich, wirft Sachen ins WC, räumt Schränke aus, will seine Schwester ausziehen, mir die Brille wegreissen, hauen, mit Esswaren um sich schmeissen. Was halt geht... V.a. dann, wenn ich grad nicht kann weil ich mit seiner Schwester beschäftigt bin. In den bald zwei Jahren der Mutterschaft habe ich mir eine gewisse Gelassenheit erarbeitet, vielleicht ist es auch Lethargie, Aufgeben. Aber immer öfter treibt er mich in den Wahnsinn und hilflos wie ich bin wenn er zum zehnten Mal nicht gehorcht, rutscht mir die Hand aus. Es ist mir furchtbar peinlich und nicht nur das, ich bereue es zutiefst, jedes Mal, denn ich weiss, es ist das absolut falscheste Zeichen und vlt der Grund, weshalb mein Sohn manchmal auch mich oder andere Kinder haut. Es ist eine Affekthandlung aber eine ganz miese, denn eigentlich liebe ich ihn abgöttisch und beim Gedanken dran, er könnte verletzt werden, wird mir ganz anders. Trotzdem passiert es immer wieder weil ich einfach nicht weiss, wie reagieren wenn das ganze Schimpfen nichts mehr hilft. Man bekommt auch keine gescheiten Ratschläge: Die eine meint, sperr ihn kurz ins Zimmer, die eine meint, nein bloss nicht, dafür ist er noch zu klein. Auch scheint er einfach nicht zu verstehen, dass seine Handlungen die (angekündigten) Konsequenzen haben. Da bin ich mit meinem armseligen Erziehungs-Latein am Ende. Zu diesem Thema will ich ausnahmsweise mal keine Bücher verschlingen, wüsste auch gar nicht wann ich dafür Zeit hätte. Vielleicht täte mir ein Kurs gut? Triple P vlt? Ich dachte immer, dass der gesunde Menschenverstand ausreicht, ein Kind zu erziehen, aber ist die Verantwortung nicht zu gross, um einfach aus dem Bauch heraus zu handeln und zu denken, dass es schon gut kommt irgendwie?
Ach ja, ich war beim Teufelskreis. Je mehr Aufmerksamkeit mein Sohn durch's "Gschenden" sucht, desto weniger bekommt er sie, desto mehr schimpft man mit ihm, was genau das Gegenteil dessen ist, was er erreichen wollte. Und umso mehr wir schimpfen, desto mehr "gschendet" er. Desto eher rasten wir aus. Und das obwohl ich weiss, dass eigentlich Liebe die Antwort sein sollte. Nur, wie zeigen? Er mag keine Umarmungen, lässt kaum Nähe zu. Er möchte, dass wir uns mit ihm beschäftigen, nur haben wir kaum Zeit und Gelegenheit im Moment... Und das obwohl die Familienhilfe zurzeit wenigstens für eine halbwegs saubere Wohnung sorgt! Was mache ich nur falsch?

3 comments:

Sarina said...

Strafen nützt in diesem Alter nichts (Strafen, egal welche nützt gar nie was), weil er das noch gar nicht versteht.
Wichtig wäre wohl, dass du es so in der Wohnung gestaltest, dass er gar keinen solchen "blödsin" machen kann. Heisst: WC-Türe zu, ihn nicht alleine lassen mit Esswaren, Brille - ja da musst du wohl, einfach schneller reagieren ;-). Und wenn er sein Schwesternchen ausziehen will - dann zeig ihm doch einfach wieder, wie man sie anzieht (auch wenn er das nicht kann - spielt keine Rolle. Es geht mehr darum dass du ihm so zu verstehen gibst, dass man das Geschehene auch wieder richtig stellen muss. Nebst dem widmest du dich in diesem Moment nicht nur ihm, sondern auch seiner Schwester) Wenn er Sachen rumwirft, dann soll er auch diese Sachen wieder zusammen sammeln (natürlich nicht alles, wenn es ganz viele Sachen sind, das wäre zu viel). Das macht mein Kleiner (17 Monate) auch immer - und er muss mir die Sachen einfach wieder bringen. Mit viel GEduld gehts ganz gut. Schimpfen bringt nicht gross was - versuche seine "schlechten" Handlungen (er will wohl einfach Aufmerksamkeit) in positive umzuwandeln.
Er ist jetzt in einem Alter, wo er alles austestet - auch wie du reagierst. Er versteht noch nicht, dass wenn er die "Legoklötze" im WC versenkt, dass danach das Klo verstopft ist. Ich glaube nicht, dass das böswillig ist, sondern es ist einfach spannend, wie das Brot durch die Luft fliegt.......

Erziehung ist wohl der "härteste" Job, weil man oft am Ende seines Lateins ist, dabei möchte man nur das beste für seine Kinder.

Viel Glück.
liebe grüsse
Sarina

Sarina said...

ps. und vergiss nicht ihn viel zu loben, für das was er toll gemacht hat....auch wenn er beim aufräumen hilft oder sich die Schuhe mal selber versucht anzuziehen. Da kann man sehr viel Positives erreichen, wenn man zb. nur sagt "super hast du versucht die Schuhe anzuziehen. Soll ich dir jetzt helfen?...".
usw.

Tanja said...

ich kann mich meiner Vorrednerin nur anschließen!