Monday, January 09, 2012

Im Spital

Juhu, hier bin ich wieder. Verzeiht mir allfällige Schreibfehler, aber mir hängt ein Baby über der Schulter und ich riskiere wohl gerade einen Nackenschiefstand oder so aber egal, hauptsache ich kann bloggen ;) Also... ich versuche zu rekapitulieren, wie die ersten Tage verliefen aber vieles ist wohl schon vergessen deswegen kann ich hier keine Garantie auf Vollständigkeit erheben.

Tag 1
Noch ist alles bestens. Die Glückshormone tun ihr Werk, das Adrenalin verhindert, dass ich schlafen kann, das Stillen ohne Hütchen funktioniert. Noch. Aber es schmerzt bei jedem Ansetzen ein bisschen mehr...
Der erste Besuch meines Sohnes verläuft suuuper. Der Kleine kommt gleich zu mir ins Bett und kuschelt lange mit mir. Das erste mal überhaupt! Neugierig begutachtet er sein Geschwisterchen und streichelt es. Noch weine ich Freudentränen und bin gleichzeitig total traurig, dass ich nicht schon mit kann. Meine beiden Männer meistern die Zeit ohne mich bravourös. Es braucht mich eigentlich gar nicht ;)

Tag 2
Ich muss zufüttern! Jetzt schon! Die Kleine schläft ein wenn sie die Brust nur schon sieht und da ich sie nicht dauernd wieder ansetzen kann, wegen der empfindlichen Brustwarzen, gebe ich grünes Licht für Wasser, dann für Milchpulver. Frust! Der zweite Besuch meines Sohnes verläuft - furchtbar. Unglücklicherweise sind grad die Schwiegermutter mit Mann im Zimmer, der Kleine ist verwirrt, weint und will nicht zu mir. Ich heule Rotz und Wasser. Erst im Wartezimmer mit Spielsachen können wir uns später etwas annähern. Ich will nur noch nach Hause. Stillfrust, grosses Vermissen meiner Männer, ein Besucher, der nicht gerade Laune macht.

Zuhause

Tag 3
Endlich: Ich kann nach Hause. Jedoch: Ich nehme wieder Stillhütchen mit. Ohne geht nun leider doch nicht obwohl ich mit Lasern etc. behandelt wurde.
Zuhause kommt die Hebamme, die mir extrem gut tut. Sie bleibt 3 Std und das täglich. Sie kümmert sich um beide Kinder.
In der ersten Nacht jedoch sehe ich rot - blutrot. Nach dem Stillen ist Blut im Hütchen, meine Tochter spuckt Blut aus und das Laken ist voll. Die linke Brustwarze ist gerissen. Schmerz! Und ein Déjà-vu. Das hatte ich doch alles schon. Das mache ich nicht nochmal mit. Ich fühle mich zerrissen, Will unbedingt stillen aber nicht so!

Tag 4
Ich hole in der Apotheke die Mietpumpe, die mir bestens bekannt ist und beim Frauenarzt Tabletten zum Abstillen, deren Beipackzettel mir die Nackenhaare aufstellt. Aber ich will den "Bitte-aussteigen-Knopf" zuhause haben über die Feiertage.

Tag 5
Ich erwache mit Schüttelfrost, habe Temperatur. Mir geht's nicht gut. Schlittere grad haarscharf an einer Brustentzündung vorbei. Wir sind zu viert im Bett weil unser Sohn nicht mehr alleine einschlafen will. Logischerweise erwacht er sobald meine Tochter sich bemerkbar macht. Und so ein Baby macht einige Geräusche wenn es nicht grad tief schläft... Eine unruhige Nacht.

Tag 6 ff.
Mit Weleda Heilsalbe, wär hätte das gedacht, bringt meine Hebamme meine Warzen ruckzuck wieder in Schuss. Ich kann wieder beidseitig stillen. Das Problem mit Babys Trinkfaulheit hat sich deswegen aber nicht erledigt. Ich bin alle 4 Stunden am pumpen, dazwischen am Stillen und am Schöppeln. Und nochmals dazwischen trage ich das Baby rum weil es merkt wenn man es hinlegt. IMMER! Und dann weint. Ich bin froh wenn ich mal aus Klo kann! Für meinen Sohn bleiben weder freie Hände noch Zeit. Irgendwann sagt mein Mann, dass ich mit dem Stillen aufhören solle. Er macht ein Foto von den geschätzt hundert Fläschchen, die neben der Milchpumpe stehen. Ach ja, wenn ich Zeit habe, bin ich am Abwaschen und Auskochen. Die Belastung ist für alle enorm. Die Tränen fliessen reichlich.
Ich hoffe auf die Behandlung meiner Tochter beim Osteopathen. Sie zeigt noch keine Wirkung... Ich hoffe und stille weiter, pumpe jedoch nur noch nachts um zu schöppeln. Ist einfacher. Milch habe ich, aber sicher nicht genug, da ich tagsüber Milchpulver zufüttere. Anders geht es nicht.
Unser Sohn reagiert extremer als angenommen. Wir schlafen nun getrennt. Mann und Sohn, ich und Baby. Mein Sohn schläft kaum mehr vor 22 Uhr ein und nur mit Mühe. Statt 12 h schläft er noch ca. 9 h, tagsüber höchstens im Auto, nicht mehr im Kinderwagen. Wacht er auf, ist er untröstlich. Als hätte er gerade festgestellt, dass sein Alptraum kein Traum war! Seine Tränen sind auch meine.
Viel mehr ins Detail kann und will ich nicht gehen, aber es gäbe noch einiges zu erzählen. Wir diskutieren viel, die Nerven liegen blank, die Kinder brauchen unsere ganze Aufmerksamkeit. Es ist hart, heftig, richtig brutal. Freizeit, Zeit für uns? Fragt mich in einem Jahr wieder! Ich bin gerade... ziemlich hoffnungslos. Und nun neigen sich auch noch die Ferien meines Mannes zu Ende! Wie machen das andere bloss??? Was wenn beide gleichzeitig weinen??? Ich kann doch nicht ein Kind weinen lassen! Hilfe!

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